Samstag, 15. November 2014
Ein Rettungswagen extra für Ebola-Patienten!?
"Ein extra Rettungswagen für den Fall, dass vielleicht irgendwann mal ein Ebola-infizierter Patient nach Baden-Württemberg kommt? Was ist denn das für ein Schwachsinn? Reine Panikmache…" – Das mag der ein oder andere gedacht haben, als er im Oktober 2014 eine baden-württembergische Tageszeitung aufgeschlagen und den entsprechenden Artikel gelesen hat. In einem Pressebericht wird sogar ein Politiker sinngemäß zitiert: "Vielleicht wird dieses Fahrzeug auch nie gebraucht werden." Und für diese Eventualität rund 150.000 Euro ausgeben?

Dass das eigentlich nicht der Punkt ist, der zum Nachdenken anregen sollte, sondern ein ganz anderer, ist dem Großteil der Bevölkerung jedoch nicht bewusst. Wie auch, ist doch in den Medien fälschlicherweise zumeist nur von einem "Ebola-Rettungswagen" die Rede. Dass es sich bei dem Fahrzeug eigentlich um einen Infektions-RTW (I-RTW) handelt, der auch für zahlreiche andere hoch ansteckende Krankheiten eingesetzt werden kann, wird dabei außen vor gelassen. Das Fahrzeug wird also auf jeden Fall zum Einsatz kommen - auch wenn es keinen Ebola-Patienten im "Ländle" geben sollte. Es verfügt unter anderem über eine automatische Schleuse sowie einen mit Edelstahl ausgekleideten Patientenraum, in dem umluftunabhängig gearbeitet werden kann. Zudem kommt dieses Fahrzeug selten alleine: Es wird von mehreren Polizeistreifen, einem Rettungswagen zur Eigensicherung sowie einer Dekontaminationseinheit begleitet.

Warum dieses Fahrzeug jetzt erst angeschafft wird, ist eher die entscheidende Frage, wurde doch das Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus bereits vor einigen Jahren zum landesweiten Zentrum für gefährliche Infektionskrankheiten ausgebaut. Doch wie sind all die Jahre infektiöse Patienten, beispielsweise vom Stuttgarter Flughafen, dorthin gekommen? Ganz einfach: Man forderte ein entsprechendes Fahrzeug aus einem anderen Bundesland an, sprich aus Frankfurt, Würzburg, Leipzig oder München. Laut dem Sachgebietsleiter für Infektiologie im Gesundheitsamt Frankfurt könne das Frankfurter Fahrzeug zum Beispiel aber nur anrücken, wenn es gerade nicht in Hessen benötigt wird und wenn die hessische Landesbehörde einwilligt. Ein ganz schön langer Verwaltungsweg also – mal ganz abgesehen von der Anfahrtszeit. Zur Not besteht laut Landesregierung zurzeit aber auch die Möglichkeit, einen herkömmlichen, mit Plastikfolie ausgeklebten Rettungswagen für solche Transporte einzusetzen. Laut Experten ist aber eben genau dieses "[…] früher auch empfohlene Abkleben eines konventionellen RTW […] ebenso wie der Gebrauch von Transport-Isolatoren nicht mehr Stand der Technik." Aber natürlich besser als nichts.

Hoffen wir mal, dass der neue I-RTW wie geplant gegen Ende 2014 seinen Dienst antreten kann und somit diese Problematik in Baden-Württemberg bald der Vergangenheit angehört. Schade nur, dass es wie so oft erst eine Epidemie wie Ebola braucht, um entsprechende sinnvolle Anschaffungspläne in die Tat umsetzen.



Herzlich willkommen auf dem "Blaulichtengel-Blog"!
Hier werde ich alles rund um die "Blaulichtszene" bloggen, was mir gerade in die Finger und in den Sinn kommt, und von dem ich meine, dass ich dazu ein paar Worte verlieren muss. Das mache ich einfach aus Interesse an der Thematik und weil ich Spaß daran habe. Aus keinem anderen Grund. Mein Blog ist auch keinesfalls als geübte Kritik zu verstehen, sondern soll einfach einen Denkanstoß geben und manche Gegebenheiten näher beleuchten. Subjektivität ist natürlich nicht ausgeschlossen – sicherlich gibt es zum einen oder anderen Thema auch andere, nicht weniger sinnvolle Meinungen oder auch Hintergründe, die leider von den Verantwortlichen nicht zu kommuniziert wurden, dass sie ihren Weg bis zu mir gefunden haben.
Nun wünsche ich Euch aber viel Spaß beim Lesen!